der liebende Blick – eine Geschichte für den Spätsommer
Zahlen, Fakten, neue Erkenntnisse und Errungenschaften. Es gibt so vieles, das in der Soziallandschaft seinen Platz verdient. Doch heute möchte ich etwas Anderes mit Ihnen teilen. Eine Geschichte. Denn ich mag Geschichten. Sehr sogar. Sie wirken auf mich. Immer wieder. Sie bringen mich zum Schmunzeln, stimmen mich nachdenklich, regen mich an, dienen als willkommene Ablenkung und vieles mehr. Die Wirkungen sind bunt und vielfältig. Wie wir Menschen und unsere Geschichten.
Als Inspiration, zur Aufmunterung, als kleine Auszeit, zum Geniessen oder wie auch immer – Sie entscheiden, welche Wirkung die kleine Geschichte auf Sie hat.
Der König hatte sich in Sabrina verliebt, eine Frau von niederem Stand, und sie zu seiner jüngsten Ehefrau gemacht.
Eines Nachmittags, der König war gerade auf der Jagd, überbrachte der Bote die Nachricht, dass Sabrinas Mutter krank daniederlag. Und obwohl es bei der Todesstrafe verboten war, die persönliche Kutsche des Königs zu benutzen, bestieg Sabrina den Wagen und eilte zum Haus ihrer Mutter.
Sofort nach seiner Rückkehr wurde der König darüber informiert.
„Ist das nicht fabelhaft?“ sagte er. „Das ist wahre Tochterliebe. Sie hat ihr Leben aufs Spiel gesetzt, nur um ihre Mutter pflegen zu können. Es ist wunderbar!“
An einem anderen Tag sass Sabrina im Garten des Palastes und ass Obst, als der König zu ihr trat. Sie begrüsste ihn und liess ihn vom letzten übriggebliebenen Pfirsich aus ihrem Korb abbeissen.
„Sie schmecken!“ sagte der König.
„Und wie“, sagte Sabrina und überliess ihrem Geliebten die Frucht.
„Wie sehr sie mich liebt!“ bemerkte der König später. „Sie hat zu meinen Gunsten auf ihren letzten Pfirsich verzichtet. Ist sie nicht bezaubernd?“
Einige Jahre gingen ins Land, und, aus welchem Grund auch immer, Liebe und Leidenschaft waren aus dem Herzen des Königs verschwunden.
Seinem besten Freund gegenüber sagte er: „Nie hat sie sich wie eine Königin verhalten. Einmal hat sie mein Gebot übertreten und einfach die königliche Kutsche benutzt. Und ein anderes Mal hat sie sich erlaubt, mir eine angebissene Frucht anzubieten.
„Der liebende Blick“ aus komm, ich erzähl dir eine Geschichte von Jorge Bucay
In unserem Alltag begegnen wir Geschichten, die sind. Unsere Sicht darauf ist entscheidend.
Wir von luniq sind immer wieder bemüht, mit offenem Blick in Situationen und Geschichten einzutauchen. Wir freuen uns, mit Herz und Leidenschaft weiter unterwegs zu sein und wünschen Ihnen einen bezaubernden und bunten Spätsommer und Herbst.
Isabella Johann
luniq-Fachperson